26.03.2025, 02:47
@ PalatinoNF
Zuerst einmal vorab soviel, die Zahlen für das vierte Quartal von GameStop sehen auf den ersten Blick sehr gut aus, auf den zweiten Blick hingegen relativieren sich diese jedoch schon wieder sehr, was man nicht zuletzt auch an der nachbörslichen Kursreaktion erkennen kann und dies trotz der Ankündigung zukünftiger Bitcoin bzw. Cryptokäufe, welche Spekulationen darüber die Aktie vor kurzen noch auf bis zu über 32 USD hat schnellen lassen. Jetzt kommt sie nachbörslich mit Müh und Not gerade einmal auf 27,50 USD und somit immer noch deutlich unter den Kursen von Weihnachten letzten Jahres. Wären die Zahlen für das vierte Quartal so gut, wie sie auf den ersten Blick erscheinen mögen, hätte die Aktie deutlich zweistellig in Prozent zulegen müssen, tut sie jedoch nicht und den Grund dafür würdest du kennen, würdest du mal zur Abwechslung die ganzen Earningzahlen von GameStop dir zu Gemüte führen, anstatt dir nur mal wieder, marantztypisch, die Rosinen rauszupicken und damit zu versuchen, den Leuten Sand in die Augen zu streuen.
Zuerst einmal ist festzustellen, dass der Umsatz, wie von mir zu Recht erwartet, deutlich unter dem Vorjahresumsatz liegt und auch deutlich unter dem Konsens der ANALystenschätzungen und dies unterstreicht weiterhin, dass sich GameStop mit seinem Kerngeschäft weiterhin auf einem ziemlich steilen Abwärtspfad befindet, welcher sich in den nächsten Quartalen so fortsetzen wird und da hilft dir auch nicht dein PSA - Geschäft, welches du zudem völlig falsch einschätzt, aber dazu später mehr. Und dies, obwohl im vierten Quartal ja das Weihnachtsgeschäft lag und da GME mit ziemlichen Rabatten / Angeboten geködert haben soll.
Der Grund, wieso GameStop einen so überraschend hohen Nettogewinn für das vierte Quartal vermelden konnte liegt in zahlreichen Taschenspielertricks von Ryan Cohen, die inzwischen immer tiefer gehen, um die Bilanz nach außen hin schöner aussehen zu lassen, als sie in Wirklichkeit ist. Der Grund für den überraschend so hoch ausgewiesenen Nettogewinn liegt in folgenden Taschenspielertricks begründet:
1.) Die "immense" Reduzierung der Vertriebs-, Verwaltungs- und Gemeinkosten, welche bei den vielen Filialschließungen / -verkäufen nicht allzu überraschend daher kommt. Aber diese Einsparungen sind endlich, sprich, dass sind keine Zahlen für die weitere Zukunft von GME, da solche Zahlen keine Wachstumszahlen sind.
2.) Die erneut sehr hohen "Zinseinnahmen" in Höhe von mehr als 50 Millionen USD, welche mit dem Kerngeschäft auch alles andere als damit zu tun haben.
3.) Konnte der Lagerbestand im vierten Quartal (deutlich) abgebaut werden, was per se in dem Quartal dann keine weiteren Kosten und stattdessen nur Einnahmen bedeutet.
4.) Und jetzt kommt der Knackpunkt an der ganzen Sache, nämlich die kurzfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 665,4 Millionen USD
, welche für GME zwar im vierten Quartal 2024 / 2025 für GME angefallen, bisher aber noch nicht beglichen und somit ins nächste Quartal verschoben wurde und insgesamt betragen die Verbindlichkeiten (= Schulden) bei GME 945 Millionen USD
und was machst du wieder einmal? Du erwähnst mal wieder nur die langfristigen Verbindlichkeiten in Höhe von 6,6 Millionen USD. Die knapp 940 Millionen USD und vorwiegend kurzfristigen Verbindlichkeiten lässt du mal wieder hinten runter fallen.


Mit diesen Taschenspielertricks insgesamt, hat Ryan Cohen den vermeintlich so hohen Ertrag im vierten Quartal hervorgezaubert, aber dies ist alles nichts, worauf man in der Zukunft bauen kann, weil wie gesagt, dass Kerngeschäft von GME immer weiter und ungebremst wegbricht und da hilft dir auch nicht deine PSA - Beruhigungspille. Denn schaut man sich mal das gesamte Geschäftsjahr 2024 / 2025 von GME an, dann stellt man weiter einen operativen Defizit von 26,8 Millionen USD fest und somit ein 2,1 Millionen USD höheres Defizit als noch im Vorjahreszeitraum, sprich, trotz der ganzen Einsparungen und den restlichen Taschenspielertricks wurde der operative Verlust weiter gesteigert und GME konnte NUR wegen den Zinseinnahmen überhaupt ein Überschuss ausweisen. Ohne diese Zinsen wäre dies nicht möglich gewesen.
Schaut man sich dann weiter das bereinigte EBITDA an, dann lag das im Geschäftsjahr 2024 / 2025 mit 36,1 Millionen USD knapp nur noch halb so hoch wie im Vorjahreszeitraum mit 64,7 Millionen USD. Und deine Collectibles, die lagen im Geschäftsjahr 2023 / 2024 bei insgesamt 754 Millionen USD, im Geschäftsjahr 2024 / 2025 hingegen nur noch bei 717,9 Millionen USD und dies trotz deiner angeblichen PSA - Pille. Und im vierten Quartal des letzten Jahres lagen die Collectibles, wo PSA definitiv noch kein Thema war, auch schon bei 233,7 Millionen USD und nun mit PSA bei 270,6 Millionen USD und somit dürfte der Anteil von PSA von dir, wie bereits zuvor schon vermutet, deutlich überschätzt sein. Leider macht hier ja GameStop keine Angaben dazu, wie hoch der Anteil von PSA an dieser Umsatzsteigerung ist. Die Umsatzsteigerung bei den Collectibles dürfte aber nicht nur auf PSA zurückzuführen sein.
Wie du ja weist, vertrete ich ja grundsätzlich die Meinung, lieber 0 Dollar Umsatz und eine Milliarde Gewinn, als 1 Milliarde Dollar Umsatz und 0 Dollar Gewinn, aber nur, wenn diese Entwicklung auch nachhaltig ist und dies ist bei GME halt nun einmal nicht der Fall und selbst, wenn wir lediglich die Zinsen als zukünftige Einnahmen hernehmen, rechtfertigen diese keine Firmenbewertung von 10 oder mehr Milliarden USD und jetzt kommt noch der Supergau, welches du ja, wie schon die Investition von Ryan Cohen bei Alibaba, als Fake News bisher abgetan hattest, nämlich der Einstieg von GameStop in Cryptos und dies wird die Aktie zukünftig extrem volatil und somit extrem unberechenbar machen, was für Langfristinvestoren wie dich der absolute Supergau werden wird. Für kurzfristige Spekulanten wie mich wird es hingegen nice werden.
Denn aufgrund der extremen Volatilität von Cryptos kann es sein, dass GME in einem Quartal mehrere hundert Millionen USD an Verluste ausweisen muss und im nächsten Quartal wieder mehrere hundert Millionen USD Plus und so eine Unsicherheit kann die Börse überhaupt nicht leiden. Die Börse möchte im Idealfall, so wie z. B. bei nvidia, immer konstante Gewinnsteigerungen von Quartal zu Quartal sehen und keine volatilen und unberechenbare Earnings. Zudem kommt meiner Meinung nach Ryan Cohen mit dieser Idee auch reichlich spät. Damit hätte er vor ein paar Jahren schon kommen müssen. Aber dies muss dich ja bald alles nicht mehr interessieren, denn ich erinnere dich gerne an deine vor ein paar Wochen getätigte Aussage, sobald Ryan Cohen bzw. GME in Cryptos investiert, verkaufst du sämtliche deiner GME - Anteile und investierst diese in Costco, welche ja zuletzt auch ganz schön wieder zurückgekommen sind. Ich bin ja mal gespannt, ob du zu deinem Wort stehen wirst oder ob du ab jetzt unglaubwürdig wirst.
Nicht falsch verstehen, auf den ersten Blick sind die Zahlen von GME für das vierte Quartal 2024 / 2025 wirklich sehr gut, aber halt, wie bereits aufgeführt, nur auf den ersten Blick und daher bleibe ich weiterhin bei meiner Einschätzung, dass man diese für einen Ausstieg aus der GME - Aktie nutzen sollte, vielleicht noch nicht unbedingt heute, aber schon in den kommenden Tagen bzw. kurzfristiger Natur, auch wenn ich mir persönlich bei diesen Zahlen und der Crypto - Ankündigung eine stärkere nachbörsliche Reaktion erwartet hatte. Aber daran sieht man auch, dass die Börse die Situation bei GME ähnlich bescheiden sieht wie ich. Denn die Zahlen für das vierte Quartal 2024 / 2025 sind Nebelgranaten und zeigen keine Lösung der fundamentalen Probleme von GME auf und daher wird der Kurs in diesem Jahr weiterhin in dem von mir beschriebenen und leicht abwärts gerichteten Korridor bestenfalls verweilen, während andere Aktien deutlich besser performen werden.
Hoffen wird, dass die Aktie vielleicht heute bzw. in den nächsten Tagen durch diese ganzen Cryptojünger doch noch etwas stärker anzieht und vielleicht doch noch mal auf die Kurse von Weihnachten letzten Jahres steigt, aber deine 40 USD oder gar 50 USD +, vor allem langfristig, kannste erst einmal knicken.
So dies soll es erst einmal mit einer (ersten) kurzen Einschätzung meinerseits gewesen sein.